Die Zukunft der Lüneburger Straße nicht auf die lange Bank schieben

Henrik Sander

Die Lüneburger Straße macht sich! Wo vor einigen Jahren noch Leerstand herrschte und Billig- und Handyläden das Bild bestimmten, entwickeln Harburger Unternehmer und Unternehmerinnen eine neue Lüneburger Straße. Es sind vor allem Migranten und Einwanderer, die die Selbstständigkeit als Chance begreifen und unter etwas ungewohnten Namen wie Mekan, Abito und Cobalt Men einen attraktiven Angebotsmix aus Kleidung, Schmuck, Möbeln, Haushaltswaren, Kinderkleidung, Restaurants und Imbissen schaffen. Mit etablierten Läden Fielmann, Blume 2000 und den Drogeriemärkten entsteht so eine Multi-Kulti Meile im besten Sinne.

Das lockt nicht nur migrantische Kunden aus ganz Norddeutschland nach Hamburg, auch alteingesessene Harburger, die der Lüneburger Straße den Rücken gekehrt hatten, werden neugierig und kommen immer häufiger zurück. Mit der Schließung von Karstadt kommt diese Entwicklung deutlicher zum Vorschein.

Die FDP-Fraktion unterstützt diese positive Entwicklung, die völlig ohne Subventionen und öffentliche Unterstützung stattfindet und hat in der vergangenen Bezirksversammlung einen Antrag zur Aufwertung der Amalienstraße gestellt. Diese wichtige Verbindung zwischen der Lüneburger Straße und dem Lüneburger Tor ist heute eher ein Schandfleck der Innenstadt. „Es ist besonders wichtig, die Zugänge zur Lüneburger Straße attraktiv zu gestalten, um Kunden nicht abzuschrecken“, so der Antragssteller und Stadtplaner Henrik Sander, der in seiner Rede in der Bezirksversammlung auf die hochwertigen Produkte aus der Lüneburger Straße hinwies.

Der Antrag wurde mit den Stimmen von SPD und Grünen, die sich sonst vehement für die Förderung von Migranten und insbesondere von Migrantinnen einsetzen, mit dem etwas fadenscheinigen Hinweis auf ein anderes Verfahren zur Innenstadt im September abgelehnt. „So kann man eine progressive Gestaltung der Zukunft der Lüneburger Straße auch auf die lange Bank schieben“, ärgert sich die Fraktionsvorsitzende Viktoria Isabell Ehlers. „Es gibt keinen falschen Zeitpunkt für gute Ideen!“